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Unsere Geschichte​​

Syrisch-orthodoxe Christen

 

Die syrisch-orthodoxen Christen in Bad Vilbel und Umgebung gehören dem Volk der Aramäer/Suryoye an. Ihre Wurzeln liegen in den Gebieten des früheren Mesopotamiens, welche sich heute auf die Länder Irak, Syrien und die Türkei verteilt. In der Türkei waren die Suryoye größtenteils im Turabdin ansässig. Das Kalksteingebirge „Turabdin“ (übersetzt: „Berg der Knechte [Gottes]“) liegt oberhalb des Flusses Tigris im Südosten der Türkei. Dort lebten noch Anfang der 70er Jahre rund 80.000 Suryoye. Ein großer Teil war bereits 1914/15 während und nach dem Völkermord an den christlichen Minderheiten in der Türkei nach Syrien geflüchtet, wo man sich bis vor Kurzem noch in Sicherheit wähnte.

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Um das traditionelle Siedlungsgebiet in der Türkei führen zwei Völker seit mehr als 40 Jahren einen blutigen Kampf – die Türken und die Kurden. Die meisten der aramäischen Dörfer sind entweder von Kurden besetzt oder vom türkischen Militär zerstört. Regelmäßige und systematische Übergriffe von Islamisten, Verfolgung, Ermordung und staatliche Unterdrückung führten zu einer massiven und katastrophalen Flucht aus den Stammgebieten. Die Folge ist, dass heute die Wiege der Christenheit nahezu christenfrei ist. Im Turabdin z.B. leben heute weniger als 2000 Menschen, überwiegend Ältere und Geistliche, die nicht fliehen wollen oder können. Etwa 200.000 Suryoye haben im westeuropäischen Teil der Welt eine neue Heimat gefunden, davon 100.000 allein in Deutschland.

Azech/Türkei in den 70er Jahren

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Maria Mutter Gottes Kirche in Azech/Türkei

Gründung der syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde Bad Vilbel
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Wir schreiben das Jahr 1977. 15 Familien, wohnhaft mitten in Bad Vilbel, sitzen zusammen und beraten, was nun aus ihnen werden soll. Sie, die Anfang der siebziger Jahre zum Arbeiten nach Deutschland gekommen waren und eigentlich nach ein paar Jahren des Geldverdienens wieder zurück in die Heimat wollten, standen nun vor der unerwarteten Situation, dass ihre Freunde und Verwandte als Flüchtlinge aus dem Turabdin (Anatolien/Südosten der Türkei) nach Deutschland kamen, um politisches Asyl zu beantragen. Kaum zwei Jahre später hatte sich die Aramäer/Suryoye-Gemeinschaft in Bad Vilbel verdreifacht. Es lag auf der Hand, dass es auf lange Sicht kein Zurück in die Heimat geben würde.

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Sefer Tutus (†2004), der bereits 1970 als einer der Ersten nach Bad Vilbel gekommen und die treibende Kraft der Suryoye-Gemeinschaft war, gründete im Jahr 1980 die Syrisch-Orthodoxe Kirchengemeinde „Yoldat Aloho Bad Vilbel (Maria Mutter Gottes Kirche)“ und brachte Pfarrer Tuma Bilen († 2023) als Seelsorger aus der Türkei nach Bad Vilbel. Damit war der Grundstein für Seelsorge und religiöse Aktivitäten gelegt.

Aktivitäten wie Bibelkreis, Messdienerausbildung, Kirchenchor und aramäischer Religionsunterricht fanden in seiner Amtszeit ihre Anfänge. Die syrisch-orthodoxe Kirche in Deutschland ist bis heute eine sich selbst finanzierende Kirchengemeinschaft. Sehr lange Zeit war man auf jegliche Art von Hilfe angewiesen. Große Unterstützung bekam die Gemeinde durch die Evangelische Kirche in Bad Vilbel, die unter anderem mehr als ein Jahrzehnt die Auferstehungskirche am Friedhof für Gottesdienste und Spendung der Sakramente zur Verfügung stellte. Erst 1992 wurde das mit einer Lagerhalle bebaute Grundstück in der Dieselstraße gekauft und als Vereins- und Gebetshaus umgebaut.
 

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Alte Maria Mutter Gottes Kirche in Bad Vilbel

Gemeindearbeit in der Ökumene
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Über die Jahre ist eine enge Freundschaft zwischen der evangelischen Christuskirche und der syrisch-orthodoxen Kirche entstanden. Bisher wurden zahlreiche ökumenische Gottesdienste und Feste zusammen gefeiert. Seit einigen Jahren ist man auch mit der katholischen Herz Jesu Kirche in enger Verbundenheit. Die drei Massenheimer  Kirchengemeinden feiern seit längerem ökumenische Gottesdienste zusammen und haben auch ihre Gemeindefeste zusammengelegt. Die Veranstaltungen finden im jährlichen Wechsel jeweils bei einer der Kirchengemeinden statt.

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In den letzten Jahren ist die Kirchengemeinde stetig gewachsen. Größtenteils durch Flüchtlinge aus den Krisengebieten Irak und Syrien. Die vorhandenen Räumlichkeiten in der Dieselstraße waren den Anforderungen der Gemeinde- und Vereinsarbeit nicht mehr gewachsen. Dazu kamen erhebliche gebäude- und sicherheitstechnische Mängel. Im Jahr 2010 sprach sich die Mehrheit der Vereinsmitglieder für einen Neubau aus. Es wurde entsprechend dem Vorhaben bei der Stadt Bad Vilbel nach einem geeigneten Grundstück angefragt. Im Dezember 2012 wurde das Gemeinde- und Vereinshaus in der Dieselstraße verkauft. Zeitgleich wurde ein Baugrundstück in Bad Vilbel-Massenheim von der Stadt erworben. Die Grundsteinlegung für die neue Kirche erfolgte am 08.06.2013. Darauf folgte eine vierjährige Planungs- und Bauphase. 

Am 30.04.2017 wurde die neu errichtete Kirche feierlich durch Seine Heiligkeit Mor Ignatius Aphrem II., Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien geweiht. Das Gemeindezentrum ist zu diesem Zeitpunkt auch fast fertig gestellt. Lediglich der Außenputz und die Inneneinrichtung fehlen. Die geplante Veranstaltungshalle, die ebenfalls auf dem 5200 qm großen Grundstück entstehen soll, wird die nächste große Herausforderung an die Gemeinschaft. Hier ist man auf weitere Spenden angewiesen.
 

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Neue Maria Mutter Gottes Kirche in Bad Vilbel-Massenheim

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Gemeindegründer

 

Sefer Tutus († 2004)

Sefer Tutus wurde 1948 in Azech/Türkei geboren. Er ist als einer der Ersten nach Deutschland gekommen und gründete 1980 die syrisch-orthodoxe Kirchengemeinde Maria Mutter Gotte in Bad Vilbel. Er diente im Rang des Subdiakons und als Mitglied des Diözesanrates der syrisch-orthodoxen Kirche Deutschland. Des Weiteren war er Mitgründer der „Föderation der syrischen Christen von Azech in Europa“ und deren erster Vorstandvorsitzender. Im Jahre 1985 wurde er vom damaligen Metropolit Seine Eminenz Mor Julius Yeshu Cicek (†2005) mit der Medaille für besondere Verdienste in der syrisch-orthodoxen Kirche ausgezeichnet. Seine Liebe und Verbundenheit zu seiner Kirche und Kultur war unerschöpflich. Er gründete 1986 den Beytzebdey Kulturverein e.V. und war dessen erster Vorsitzender. Er legte den Grundstein für die Entfaltung von Glaube und Kultur der Suryoye in Bad Vilbel. Er ruht im Schatten der Auferstehungskirche in Bad Vilbel.

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ÃœBER UNS

Die syrisch-orthodoxe Gemeinde aus Bad Vilbel engagiert sich für Glauben und Gemeinschaft. Besuchen Sie uns und erfahren Sie mehr über unsere Aktivitäten.

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